"5. Sommernachtsmusik" am 11. Juli 2015

Münchner Merkur vom 16. Juli 2015:

Gute Laune bei Sommernachtsmusik

Taufkirchen - Die Sommernachtsmusik der Jerusalemkirche in Taufkirchen lebte aus der herzlichen Verbindung der Ensembles mit der singenden Gemeinde.

Kirchenmusiker Johannes Eppelein machte nach der Begrüßung in der „Musikalischen Irrenanstalt“ Atemübungen. Erst ein Seufzen, dann ein Räuspern, viele Schritte hin zum Singen eines Kanons.

Die Kantorei, ein stattlicher Chor, und das Jerusalemvokalensemble, ein Kammerchor, verbreiteten mit der kunstvollen Lautmalerei von Leonard Bernsteins sechsstimmigem Kanon „Warm-up“ gute Laune. Mit vierstimmigen Volksliedarrangements ließ das Vokalensemble den für seinen Kuckucksruf bekannten Waldvogel zu Wort kommen. Der Bläserkreis „Hachinger Tal“ spielte auf Trompeten, Waldhörnern, Posaunen und Tuba eine sechsstimmige Intrade von Dieter Wendel, dessen „Best memories“ gefühlvoll folgten.

„Pop Feeling“ überschreibt Michael Schütz seine dreistimmige Bearbeitung des Psalms „Ich will dir danken, Herr, unter den Völkern: Ich will dir lobsingen unter den Leuten“. Letzteres scheint die Kantorei zum ansprechenden Gesang zu motivieren. Mit einer flotten Kostprobe aus der „Klezmoresque“ von Roland Kernen bereitet der Bläserkreis einen Udo-Jürgens-Hit vor. Stimmungsvoll malt die Kantorei jenen Abend in dunklen Vorstadtstraßen aus, wo man den Schlagersänger in ein Wirtshaus einlädt, denn „Griechischer Wein ist so wie das Blut der Erde. Komm schenk mir ein“. Mit Bier befasst sich ein dreistimmiger Kanon von Walter Rein. Dem Thema gemäß beginnen die Bläser, herzhaft singt die Kantorei: „Bier muss kühl sein, sonst schmeckt es nicht“. Dass der Gospelsong „Oh When The Saints Go Marching In“ in Richard Roblees Bearbeitung munterer Jazz werden kann, auch das beweisen die Bläser.

Nach der Pause lockert sich die Stimmung auf. Das Anliegen, gemeinsam zu singen, wird zum Erlebnis. Als die Pfarrgemeinde, von Eppelein geduldig geleitet, den Kanon von Thord Gummesson singen und sich Sätze wie „Singing All Together, Singing Just For Joy“ sowie „Singing Men and Women, Every Girl and Boy“ überlagern, scheint das geradezu völkerverbindend. Hoffnungsfroh singt das Vokalensemble das vier- bis achtstimmige „Viva la vida“. In der Tradition evangelischer Posaunenchöre musiziert der Bläserkreis das „Gib uns Frieden jeden Tag“ in unterhaltsamem Bossa-Stil. „Goodnight, Sweetheart, it’s Time to Go“, aus allen Kehlen gesungen, kündigt das Ende eines anregenden Abends an.