Europe - Kammermusikkonzert am 15. November 2015

Barocker "Hochglanz" mit Kathleen Danke und David Hanke

Drei junge Solisten präsentierten unter dem Titel „L’Europa“ abwechslungsreiche Barockklänge und ein ganz besonders vielfältiges Programm.

Gespannt warteten die Zuhörer in der vollbesetzten Jerusalemkirche auf die Solisten des Abends: Kathleen Danke (Sopran), David Hanke (Blockflöte) und Johannes Eppelein (Cembalo). Die beiden Cousins begannen zunächst ohne die Sopranistin mit der Allemanda aus der Sonate in F-Dur von Arcangelo Corelli. David Hanke zeigte dabei sein virtuoses Können durch farbenreiche Verzierungen. Die darauffolgende Kantate „When Loves soft Passion“ von Johann Christoph Pepusch handle von einem schwer verliebten Jungen, dessen Liebe jedoch nicht erwidert werde, erzählte David Hanke. Tatsächlich konnte man in den Rezitativen und Arien sehnsüchtige und sogar traurige Klänge vernehmen, die den Liebeskummer des Knaben deutlich veranschaulichten. Kathleen Danke verzauberte die Zuhörer dabei mit ihrer mühelosen Höhe.

Der Inhalt des nächsten Stückes „Europe“ von Michel Pignolet de Monteclair stamme aus der römischen Mythologie, erklärte Kathleen Danke im Anschluss. Die wohl allseits bekannte Geschichte von Jupiter und Europa wurde dabei von Monteclair vertont. In der ersten Arie verwandle sich Jupiter in einen Stier, um Europa auf sich aufmerksam zu machen. Tatsächlich war sie sehr angetan von der Schönheit des Tieres, streichelte ihn und setzte sich schließlich auf seinen Rücken. Jupiter stürzte sich daraufhin mit ihr in die Wellen des Meeres, wovon die zweite Arie handelte: „Das hört sich ein bisschen an wie Unter-Wasser-Musik“, sagte Kathleen Danke, wovon man sich anschließend auch selbst überzeugen konnte.

Pfarrer Reiner Eppelein, der als "Schlachtenbummler" von Nittenau, wo das Konzert am Vortag stattfand, mit nach Taufkirchen kam, sprach danach von dem Wunder des Gesangs: Unsere Stimmbänder seien eigentlich nur so groß wie ein Daumennagel und machten trotzdem so viel Musik. Seine Gedanken schloss er mit Worten aus dem 33. Psalm ab.

Die Sonate in d-Moll bestritten David Hanke und Johannes Eppelein wieder alleine. Auf ein emotionales Largo folgte ein rhythmisch lebendiges Vivace. Das abschließende Furioso machte seinem Namen alle Ehre: Das rasante Tempo und die schnellen Sechzehntelläufe in beiden Instrumenten versetzten die Besucher in Staunen.

Das emotional aufgeladene „Guardian Angels“ aus dem Oratorium „Der Triumph von Zeit und Wahrheit“ von Georg Friedrich Händel hingegen bestach durch sein ruhig dahinfließendes Tempo. Kathleen Danke erzählte dabei mit ihrem hellen Sopran in engelsgleicher Stimmfärbung von den im Titel genannten Schutzengeln. Flöte und Sopran ergänzten sich dabei so gut, als wären sie ein und dasselbe Instrument.

Nach Gebet, Vaterunser und Geleit durch Pfarrer Reiner Eppelein folgte das letzte Stück „Nel dolce dell’oblio“. Johannes Eppelein erzählte den Zuhörern, dass es darin um die schlafende Phyllis gehe, die in ihren Träumen Bilder ihres Liebsten vorgeführt bekommt. „Doch als sie aufwacht, merkt sie, dass da eigentlich gar nichts war“, sagte er. In der letzten Arie wird ein Resumé gezogen: Man solle sich von der Liebe nicht täuschen lassen. Die wunderschönen Parallelen und Echos zwischen Sopran und Blockflöte zeugten einmal mehr von Händels großem kompositorischem Können und der gekonnten Interpretation der drei Musiker.

Nach lang anhaltendem Applaus rundete die Zugabe „Why should I love“ aus der ersten Kantate des Abends das bravouröse Konzert ab.