"Nations" - Barocker Duoabend am 26. Oktober 2014

Unter dem Titel „Nations“ fand am 26. Oktober ein regelrechtes Feuerwerk der Barockmusik statt. Das Duo bestehend aus den beiden Cousins David Hanke (Blockflöte) aus Wien und Johannes Eppelein (Cembalo) aus München gastierte zum nunmehr fünften Mal in Taufkirchen. Das erste Stück, „Sonate in C-Dur“ von Georg Philipp Telemann, begann mit einem Satz, in dem sich Allegro- und Adagio-Passagen abwechselten. Die zwei darauffolgenden Sätze zeigten vor allem in der Flöte viel Lebendigkeit, aber auch die linke Hand im Cembalo wies virtuose Stellen auf, die die zwei Künstler mit Bravur meisterten. Die zweite Sonate des Abends in d-Moll von Georg Friedrich Händel begann mit einem langsamen und emotionsgeladenen „Largo“, worauf ein „Vivace“ mit einem sehr lebendigen Thema anschloss. Im dritten Satz der Sonate, einem „Furioso“, umspielten und umgarnten sich beide Instrumente mit virtuosen Sechzehntel-Läufen. Auf ein hinreißendes und rezitativisches „Adagio“ folgten ein „Alla Breve“ und zuletzt ein synkopengeschmücktes „Tempo di Minuetto“. Im dritten Stück des Abends spielte die damals typische "französische Art" eine große Rolle, bei der in der Musik laut David Hanke Gefühle nur „hinter vorgehaltener Hand“ ausgedrückt werden. So begann die „Sonate d-Moll“ von Anne Danican Philidor mit einem sehr traurigen „Lentement“. David Hanke zeigte hier eine besondere Technik: durch das teilweise Verschließen von verschiedenen Löchern der Flöte erzeugte er ein Geräusch, das einem menschlichen Schluchzen gleichkam. Die anschließende „Fugue“ setzte sehr rhythmische Akzente durch verschobene Taktschwerpunkte in beiden Instrumenten. Auch in der „Courante“, dem wiederum traurigen „Gracieusement“ und der abschließenden kunstfertigen „Fugue“ zeigten die beiden Musiker ein bewundernswertes Miteinander. Das letzte Stück, „Sonata No. 10 Op. 5 in F-Dur“ von Arcangelo Corelli, stellte den virtuosen Höhepunkt des Abends dar. David Hanke spielte außerdem besondere Verzierungen, die von Walsh nachträglich in die Noten eingefügt worden waren, um sie noch lebendiger zu gestalten. Typisch italienisch temperamentvoll war vor allem der letzte Satz, in dem der begabte Blockflötist restlos von seinem Talent überzeugen konnte. Die Zuhörer in der gut gefüllten Jerusalemkirche bedankten sich bei den beiden jungen Künstlern mit viel Applaus.